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Wandfliesen – handgemacht in den HB Werkstätten für Keramik

Über 40 Jahre waren sie verschwunden, die Musterplatten der von Hedwig Bollhagen entworfenen Wandfliesen. Ein echter "Dachbodenfund" brachte sie wieder zum Vorschein.2022 beauftragte die Hasso Plattner Stiftung das Architekturbüro LINEARAMA aus Genua mit der Innengestaltung des geplanten Museums DASMINSK. In Zusammenarbeit mit den HB-Werkstätten gelang es einen besonderer Akzent für das Gebäude zu setzen. Handgefertigte Fliesen aus unseren Werkstätten, nach den benannten Originalvorlagen aus den 50 er Jahren bekleiden das Treppenhaus sowie Foyer und Bartresen der nun nach Hedwig Bollhagen benannten Cafébar HEDWIG. Diesen genialen, vielseitig variablen Dekore HB’s sind geradezu ein Musterbeispiel für ihr Credo der «Vollendung des Einfachen». Was nichts anderes bedeutet, als Grundelemente so zu gestalten, dass möglichst viele Varianten entstehen können.Sollten Sie Fragen zu den HB Wandfliesen haben kontaktieren Sie uns gerne.Sie möchten gerne einmal selbst erleben, wie traditionelle Handwerkskunst entsteht? Dann begrüßen wir Sie gerne zu einer Werksführung durch unsere Keramikmanufaktur in Marwitz.

Dynamo Fliese

Dynamo Fliese Sand

Dynamo Fliese Aquamarin

Dynamo Fliese Perlgrau

Dynamo Fliese Rose

Dynamo Fliese Schwarzgrün

Dynamo Fliese Mitternachtsblau

Riemchen Fliese

Riemchen Fliese Sand

Hedwig Bollhagen und die Baukeramik

Die baugebundene Keramik der HB-Werkstätten findet sich in öffentlichen und privaten Bauten im Raum Berlin-Brandenburg und weit darüber hinaus.Keramische Verkleidungen mit Fliesen, Strukturwände aus Tonsteinen, Reliefplatten und Putzkeramikbilder, Brunnen und Großplastiken entstanden in den Werkstätten oder wurden dort gebrannt. Ergänzt wurde die Raumwirkung oft durch Pflanzgefäße von Hedwig Bollhagen.Arbeiten mit figürlichen Darstellungen sowie vollplastische Werke wurden überwiegend durch kooperierende Künstler geschaffen. Charles Crodel, Waldemar Grzimek, Heidi Manthey, Hilde Broer, Ingeborg Hunzinger, Jürgen von Woyski oder Wolfgang Frankenstein sowie zahlreiche weitere namhafte Künstler arbeiteten bei solchen Projekten mit den HB-Werkstätten zusammen. Als Teil eines Künstlernetzwerkes wurde Hedwig Bollhagen für die Ausstattung von Obiekten empfohlen oder trat umgekehrt als Auftraggeberin von Künstlern in Erscheinung. Etliche in Marwitz erhaltene Probearbeiten können heute nur schwer einzelnen Künstlern und Projekten zugeordnet werden.Bereits in den 30er Jahren wurden Aufträge zur Ausstattung neu erbauter Wohnsiedlungen erfüllt. Eine besondere Aufgabe kam der Baukeramik in der DDR beim Aufbau und der Ausgestaltung von Wohnanlagen, Schulen und öffentlichen Gebäuden zu. Ihr Erscheinungsbild ist heute ein Teil des kollektiven Gedächtnisses jener Zeit, geht aber oft bei Sanierungen und Umbauten verloren.

Sportforum Dynamo Berlin

Das Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen wurde 1955 - 59 von einem Kollektiv um den Architekten Walter Schmidt für den Sportclub Dynamo erbaut. Durch Vermittlung von Waldemar Grzimek war Hedwig Bollhagen mit ihren Werkstätten beteiligt an der Ausgestaltung der Sporthallenumgänge und des Zwischenbaus mit Turnhallen für verschiedene Sportarten. Die Anlage steht heute unter Denkmalschutz. Für die Brüstungen der Garderoben und die Wände zur Sporthalle entwarf Hedwig Bollhagen ungleichmäßige vierseitige, unglasierte Kleinfliesen, die durch das Brennen im Kohleofen eine warme Lebendigkeit erhielten. Die Wände erscheinen so in immer wieder wechselnden Schattierungen. Diese Plättchen in verschiedenen Brauntönen wurden fortan in Marwitz »Dynamofliesen« genannt.In dazu passender Farbigkeit wurden die Säulen der Umgänge an der Sporthalle mit Riemchen belegt. Ergänzt wurde die Ausstattung mit HB-Pflanzgefäßen.Die Ausgestaltung des Sportlereingangs am Zwischenbau kann stilistisch Waldemar Grzimek zugeordnet werden.In zwei Wände mit Fliesen aus weißem Ton mit schwarzen Teilglasuren sind in ungleichmäßigem Rhythmus Platten mit teils geritzten und teils gemalten Sportlerdarstellungen eingefügt. Ungeklärt ist dagegen, aus welcher Hand die mit Keramikriemchen belegten Umrisse von Sportlerfiguren neben den Hallentüren im Zwischenbau stammen. Eine dazu gehörige Wandabwicklung aus dem Nachlass von Hedwig Bollhagen ist nicht signiert. In Frage kommen hier Grzimek oder Wolfgang Frankenstein, der auch einige große Wandbilder für das Sportforum schuf.

Dr. Heinz Schönemann